Gute Führung ist ein komplexes und vielschichtiges Thema, das in verschiedenen Bereichen wie Unternehmen, Teams und Projekten eine zentrale Rolle spielt. Gute Führung ist ein Wechselspiel aus Nähe und Distanz. Wer gut führen will, muss das Spannungsfeld zwischen Nähe und Distanz beherrschen.
Denn jede Beziehung, auch unsere privaten Beziehungen, finden in diesem Spannungsfeld statt.
– Wenn wir einer Person ein Kompliment machen, kommt sie näher.
– Wenn wir eine Grenze setzen – zum Beispiel: „Diesen Abend brauche ich für mich“, schaffen wir Distanz
Im Berufsleben ist es genauso:
– Wenn wir eine/n Mitarbeiter*in loben, erzeugt das Nähe.
– Wenn wir jemanden befördern, kommt er näher.
– Wenn wir Kritik ausüben, wird unser Mitarbeiter sich erst einmal distanzieren.
– Wenn wir jemanden nicht beachten, entsteht große Distanz.
Eine der wichtigsten Fragen, die sich Führungskräfte daher stellen müssen, ist, wie viel Nähe und wie viel Distanz in ihrer Beziehung zu ihren Mitarbeitern angemessen ist. Diese Frage ist von großer Bedeutung, da sowohl zu viel Nähe als auch zu viel Distanz zu Problemen führen können.
Aktuelle Trends und Veränderungen in der Arbeitswelt, wie z.B. Remote Work und flexible Arbeitszeiten, haben diese Frage noch dringlicher gemacht. In diesem Blogbeitrag möchte ich die Balance zwischen Nähe und Distanz in der Führung untersuchen und wichtige Fragen beantworten, die für eine erfolgreiche Führung relevant sind.
Welche Eigenschaften hat eine gute Führungskraft?
Eine gute Führungskraft zeichnet sich durch mehrere Schlüsselqualitäten aus:
- Empathie: Die Fähigkeit, sich in die Mitarbeiter hineinzuversetzen und ihre Bedürfnisse zu verstehen, ist unerlässlich. Empathie fördert ein unterstützendes und verständnisvolles Arbeitsumfeld.
- Integrität: Ehrlichkeit und moralisches Handeln schaffen Vertrauen und Respekt. Eine integre Führungskraft wird als Vorbild wahrgenommen.
- Kommunikationsfähigkeit: Klare und offene Kommunikation ist entscheidend, um Missverständnisse zu vermeiden und Erwartungen sowie Feedback effektiv zu vermitteln.
- Entscheidungsfreude: Schnell und effektiv Entscheidungen treffen zu können, zeigt Handlungsfähigkeit und stärkt das Vertrauen der Mitarbeiter.
- Verantwortungsbewusstsein: Verantwortung für eigene Handlungen und die des Teams zu übernehmen, ist entscheidend, um eine Kultur der Verantwortlichkeit und Zuverlässigkeit zu fördern.
Was sind die wichtigsten Aufgaben einer Führungskraft?
Die zentralen Aufgaben einer Führungskraft umfassen:
- Zielsetzung: Klare Ziele zu setzen, gibt dem Team eine Richtung und hilft, den Fortschritt zu messen.
- Motivation des Teams: Anerkennung, Unterstützung und klare Kommunikation sind der Schlüssel zu hoher Produktivität und Zufriedenheit der Mitarbeiter.
- Delegation von Aufgaben: Aufgaben effektiv zu delegieren, um die Stärken der Mitarbeiter zu nutzen und die Effizienz zu steigern.
- Feedback und Entwicklung der Mitarbeiter: Regelmäßiges Feedback und die Förderung der beruflichen Entwicklung sind entscheidend für Wachstum und Erfolg.
- Entscheidungsfindung: Schnelle und fundierte Entscheidungen sind notwendig, um das Team auf Kurs zu halten und Herausforderungen effektiv zu meistern.
Was macht eine gute Führung aus?
Gute Führung ist das Beherrschen des Spannungsfeldes zwischen Nähe und Distanz. Eine effektive Führungskraft weiß, wann sie Nähe schaffen und wann sie Distanz wahren muss. Es geht darum, eine Balance zu finden, die sowohl die Unterstützung und Motivation der Mitarbeiter fördert als auch ihre Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft stärkt.
Zitat zur Führung:
„Gute Führung ist das Beherrschen des Spannungsfeldes zwischen Nähe und Distanz“
Dieses Zitat fasst die Essenz guter Führung treffend zusammen. Denn es betont die Notwendigkeit, sowohl Nähe als auch Distanz bewusst einzusetzen, um eine produktive und positive Arbeitsumgebung zu schaffen.
Nähe in der Führung
Nähe in der Führung bedeutet, eine enge und vertrauensvolle Beziehung zu den Mitarbeitern aufzubauen. Dies kann durch eine offene Tür-Politik, regelmäßige persönliche Meetings und Team-Events erreicht werden. Nähe schafft eine Atmosphäre, in der sich die Mitarbeiter wohl und unterstützt fühlen.
Die Nähe fördert den Teamgeist und die Zusammenarbeit. Wenn Mitarbeiter wissen, dass sie jederzeit zu ihrer Führungskraft gehen können, fühlen sie sich wertgeschätzt und unterstützt. Dies führt zu einer besseren Kommunikation und einem stärkeren Vertrauen innerhalb des Teams. Zudem motiviert die Nähe die Mitarbeiter, ihr Bestes zu geben, da sie sich verstanden und anerkannt fühlen.
Nähe kann durch einfache Gesten wie Komplimente und Lob geschaffen werden. Wenn wir einem Mitarbeiter ein Kompliment machen oder ihn für seine Leistungen loben, entsteht eine positive Verbindung. Beförderungen können ebenfalls Nähe erzeugen, da sie das Vertrauen und die Wertschätzung der Führungskraft zeigen. Physische Nähe hat auch eine positive Wirkung: Wenn es draußen kalt ist und wir uns nah aneinanderstellen, wärmen wir uns gegenseitig. Diese Wärme kann auch auf zwischenmenschlicher Ebene entstehen.
Wenn Nähe zu eng wird…
Doch Nähe kann auch zu viel werden, sowohl in privaten als auch in beruflichen Beziehungen. Das dürfen wir nicht vergessen. Insbesondere wenn wir Menschen führen wollen, dürfen wir Menschen nicht zu nah an uns herankommen lassen.
Wolfgang Joop hat es einmal sehr treffend formuliert:
„Wenn jemand zu nah kommt, werde ich blind.“
Du kennst das bestimmt: Die Dinge verschwimmen vor unseren Augen, wenn wir ihnen zu nahekommen. Das ist auch bei Menschen so. Versuche mal mit einem Menschen zu sprechen, mit dem Du Nasenspitze an Nasenspitze stehst. Selbst wenn Dir eine vertraute Person gegenübersteht, wird es schwer….
Bist Du eine Führungskraft kommt eine Sache hinzu: Du bist oftmals zu hart für Deine Mitarbeiter*innen. Nicht weil Du ein grausamer oder hartherziger Mensch bist, sondern weil Du ihnen zum einen wahrscheinlich in Deiner beruflichen Entwicklung einige Schritte voraus bist und zum anderen als Führungskraft eine andere Perspektive einnehmen musst.
Akzeptiere das Wechselspiel aus Distanz und Nähe. Lasse aber nicht so viel Nähe zu, dass Du blind wirst. Aber genug, um Wärme entstehen zu lassen.
Distanz in der Führung
Distanz in der Führung bedeutet, professionelle Grenzen zu wahren und eine gewisse emotionale Distanz zu den Mitarbeitern zu halten. Dies kann durch formale Kommunikationswege, klare Hierarchien und die Delegation von Aufgaben erreicht werden. Distanz hilft, die professionelle Rolle der Führungskraft zu wahren und objektive Entscheidungen zu treffen.
Die Distanz fördert die Eigenverantwortung und Selbstständigkeit der Mitarbeiter. Wenn Mitarbeiter wissen, dass ihre Führungskraft ihnen vertraut und ihnen Freiraum lässt, sind sie eher geneigt, eigenständig zu arbeiten und Verantwortung zu übernehmen. Distanz schafft auch Klarheit und Struktur in der Organisation, was wichtig ist, um Verwirrung und Missverständnisse zu vermeiden. Professionelle Distanz hilft zudem, Konflikte und Parteilichkeit zu vermeiden.
Distanz kann durch das Setzen von Grenzen geschaffen werden, zum Beispiel durch die Aussage: „Diesen Abend brauche ich für mich.“ Kritik schafft zunächst Distanz, ist aber notwendig für die Weiterentwicklung der Mitarbeiter. Wenn wir jemanden ignorieren oder nicht beachten, entsteht große Distanz, was jedoch vermieden werden sollte.
Muss mich jeder Mitarbeiter mögen?
Sollten wir Verhaltensweisen vermeiden, die Distanz erzeugen?
Nein. Wir müssen nur wissen, dass es dieses Spannungsverhältnis aus Nähe und Distanz gibt und lernen, mit diesem Wechselspiel zu arbeiten. Natürlich ist es gut, Menschen etwas näher zu holen. Nähe ist fruchtbar und sehr ökonomisch. Warum sonst lassen sich Menschen seit ewigen Zeiten auf alle möglichen Formen von Beziehungen ein. Wir schließen sogar einen Bund fürs Leben.
Wie gut uns Nähe tut, können wir schon physisch spüren. Wenn es draußen kalt ist und wir uns nah aneinanderstellen, wärmen wir uns gegenseitig.
Gute Führung: Der goldene Mittelweg
Eine gute Führungskraft muss die Balance zwischen Nähe und Distanz finden. Es ist wichtig, je nach Situation den Führungsstil anzupassen. Diese Flexibilität ermöglicht es, sowohl Nähe aufzubauen, wenn es um Unterstützung und Motivation geht, als auch Distanz zu wahren, wenn es um die Förderung der Selbstständigkeit und das Setzen von Grenzen geht. Die Akzeptanz des Wechselspiels zwischen Nähe und Distanz ist entscheidend für eine erfolgreiche Führung.
Fallstudien und Erfolgsgeschichten aus der Praxis zeigen, dass eine ausgewogene Führung der Schlüssel zum Erfolg ist. Führungskräfte, die sowohl Nähe als auch Distanz bewusst einsetzen, schaffen ein produktives und positives Arbeitsumfeld. Ein treffendes Zitat von Wolfgang Joop illustriert dies: „Wenn jemand zu nah kommt, werde ich blind.“ Dies verdeutlicht, dass zu viel Nähe die Objektivität beeinträchtigen kann.
Ein paar Hilfsmittel für gute Führung
Lob ist das wichtigste Hilfsmittel, um Menschen zu fördern. Ein einziges Lob von Dir kann ein Leben für immer positiv verändern. Das solltest Du immer im Hinterkopf behalten, wenn Du eine gute Führungskraft werden willst. Nichts ist stärker als ein Lob.
Aber natürlich kannst Du nicht immer loben. Kritik ist sehr wesentlich für unsere Entwicklung und nicht ein bisschen destruktiv, wenn wir sie richtig anbringen. Natürlich schaffen wir durch Kritik erst einmal Distanz. Aber Kritik hat auch das Potenzial auf Dauer eine neue Qualität der Nähe entstehen zu lassen.
Ein wirklich destruktives Führungsmittel ist es gar nicht zu reagieren. Wer am Feedback spart, schafft große Distanz und verbaut sich jegliches Potenzial für die Zukunft. Besonders die jungen Mitarbeiter sind abhängig von Deinem Feedback als Führungskraft, denn Sie brauchen einen Spiegel, um sich gut entwickeln zu können.
Aber auch langjährige und erfahrene Mitarbeiter brauchen Feedback. Vielleicht nicht mehr so sehr, um zu wachsen, aber es wird sie ungemein motivieren.
Gute Führung heißt, gut zu agieren und zu reagieren. Du steuerst und Du hilfst. Mal ist es wichtig, Nähe aufzubauen. Mal musst Du Kritik ausüben und schaffst damit Distanz. Beides ist wichtig und gut, solange Du mit den richtigen Methoden arbeitest. Auch Loben und Kritisieren müssen sich abwechseln, um effektiv zu bleiben.
Fazit: Gute Führung
Eine gute Führungskraft muss das Spannungsfeld zwischen Nähe und Distanz beherrschen. Es ist wichtig, je nach Situation den richtigen Führungsstil zu wählen und sowohl Nähe als auch Distanz bewusst einzusetzen. Die wichtigsten Eigenschaften einer guten Führungskraft sind Empathie, Integrität, Kommunikationsfähigkeit, Entscheidungsfreude und Verantwortungsbewusstsein. Die Hauptaufgaben einer Führungskraft umfassen Zielsetzung, Motivation des Teams, Delegation von Aufgaben, Feedback und Entwicklung der Mitarbeiter sowie Entscheidungsfindung.
Zukünftige Entwicklungen und Herausforderungen in der Führung erfordern Flexibilität und Anpassungsfähigkeit. Eine gute Führungskraft muss bereit sein, ständig zu lernen und sich weiterzuentwickeln.
Ich lade Dich ein, Deine eigenen Erfahrungen und Meinungen zum Thema Nähe und Distanz in der Führung zu teilen. Wie erlebst Du diese Balance in Deiner eigenen Führung? Welche Strategien haben sich für Dich bewährt? Teile Deine Gedanken und diskutiere mit uns in den Kommentaren.